Kulturverlust durch Gedächtniszersetzung?
Erinnerungskultur im digitalen Zeitalter
Do, 24.10.2013 10:00 Uhr CEST, Symposium

Die Tagung widmet sich einerseits der rechtlichen Problematik in Bezug auf das digitale Archiv Internet andererseits der Rolle von Landesarchiven, von Archiven der öffentlich-rechtlichen Fernseh- und Radiosender sowie dem Literaturarchiv Marbach. Es wird ebenfalls ein Blick auf das Radioarchiv des Nachbarlandes Frankreich geworfen.

Hintergrund der Tagung sind die digitalen Kulturgüter, die nur schwer zu archivieren sind. Doch das Internet – als Universalarchiv – erscheint mitunter auch nicht als passender Ort der Wissenssammlung: Vieles, was Einer lieber verschwinden lassen würde, bleibt mit nur einem Mausklick für alle User sichtbar; das betrifft sowohl Privatpersonen wie auch Institutionen und Unternehmen in gleichem Maße. Hinzu kommt die Problematik der Urheberrechte, der Persönlichkeitsrechte und des Datenschutzes, die besonders nach den Enthüllungen durch Edward Snowden nach Lösungen verlangt.

Andererseits droht das kulturelle Gedächtnis im digitalen Zeitalter immer schneller zu schwinden. Und der Aufwand für dessen Erhalt nimmt sukzessive zu, wobei die technische Entwicklung und besonders die Kriterien, welche die Auswahl an Erhaltungswürdigem betreffen, kulturelle Archive vor schwerwiegende Entscheidungen stellen. Ihr Standpunkt wird an der Tagung ebenfalls Thema sein.

Programm

10 Uhr Grußansprache
Dr. Frank Mentrup, Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe

10.10 Uhr Begrüßung und Einführung
Archivierung, Recht und Kunst: ein kurzer Überblick
Prof. Dr. h.c. Peter Weibel, Vorstand des ZKM | Karlsruhe

Rechtliche Aspekte − Erinnern und Verschwinden von Inhalten im Internet:
Digitale Nutzungs- und Persönlichkeitsrechte im globalen Wissensraum des Internets

10.30 Uhr Verfassungsrechtliche Aspekte Prof. Dr. Johannes Masing, Richter des Bundesverfassungsgerichts, Karlsruhe

10.55 Uhr Vergessen ist menschlich. Für eine Netzkultur mit Löschfunktion?
Prof. Dr. Mayer-Schönberger, Oxford Internet-Institut, Oxford, UK

11.40 Uhr Pause

12 Uhr Datenschutz − die aktuelle Lage
Prof. Dr. Michael Ronellenfitsch, Hessischer Datenschutzbeauftragte, Wiesbaden

12.45−14.15 Uhr Diskussionsrunde mit weiteren TeilnehmerInnen
Das Internet als Konfliktherd für Urheberrecht und Persönlichkeitsrecht
Dr. Till Kreutzer, Rechtsanwalt, iRights.Law, Anwälte für die digitale Welt, Berlin

Datenschutz: Anspruch und Wirklichkeit − die Perspektive der Internet-Wirtschaft
Dr. Guido Brinkel, Expert Government Relations, 1 & 1 Internet AG Hauptstadtbüro, Berlin

Freiheit braucht Offenheit − Offenheit braucht Erinnerung
Alvar Freude, Netzaktivist

14.30 Uhr Ende Vormittagsprogramm

15.30 Uhr Kaffee und Kuchen

Strategien für die digitale Archi­vie­rung
16 Uhr Bewertung, Erhaltung und Bereit­s­tel­­lung digitaler Unterlagen in öffentlich-recht­­li­chen Archiven
Dr. Gerald Maier, Landes­­ar­chiv Baden-Württem­berg, Stuttgart
Bundes­rats­­be­auf­­trag­ter für »Digi­ta­­li­­sie­rung und Online-Zugäng­lich­keit kultu­rel­len Materials und dessen digitaler Bewahrung«

16.30 Uhr Die Archi­vie­rung von Radio- und Fernseh­­sen­­dun­­gen bei den Sende­an­­stal­ten
Frank Adam, Leiter Haupt­ab­tei­­lung Infor­­ma­tion, Dokumen­ta­tion und Archive von SWR und SR, Stuttgart

17 Uhr Pause

17.15 Uhr Die Archi­vie­rung von Radio­­sen­­dun­­gen Frankreich
Jean Carrive, Expert, Dépar­te­ment recherche, Institut national audivisuel (INA), Paris

17.45 Uhr Zur Archi­vie­rung der Literatur
Prof. Dr. Ulrich Raulff, Direktor, Deutsches Litera­tu­rar­chiv, Marbach a. N.

18.15 Uhr Diskussion

19 Uhr Abschluss
Dr. Susanne Asche, Leiterin Kulturamt der Stadt Karlsruhe