Klaus Bulle: Wer die Kirche im Dorf läßt, braucht das Rad nicht neu zu erfinden

Verschlagwortung mit Web-Services

Dauer
6:32
Kategorie
Vortrag/Gespräch
Erstellungsdatum
11.05.2007
Beschreibung

Klaus Bulle, Adlib Information Systems, Berlin

Alltags- und Fachsprachen ändern sich ständig. Deshalb bedürfen auch Vokabulare, die in der Museumsdokumentation zur Verschlagwortung eingesetzt werden, der permanenten Pflege. Diese Aufgabe können einzelne Nutzer aber kaum selber leisten. Deshalb existieren bereits seit einiger Zeit Angebote im Internet, die regelmäßig aktualisierte Vokabulare bereitstellen. Dazu gehören unter anderem der Thesaurus of Geographic Names (TGN) von Getty oder das mehrsprachig verfügbare Iconclass-Vokabular vom Niederländischen Institut für Kunstgeschichte, RKD.
Ein Nachteil dieser Angebote ist aber, dass sie bisher ausschließlich für menschliche Nutzer vorgesehen waren. Das zur Verfügung gestellte Vokabular ist recherchierbar und kann auch durch Copy-and-Paste in andere Anwendungen übernommen werden. Die direkte Kommunikation zwischen einer Sammlungsmanagement-Software und diesen Ressourcen war aber nicht möglich. Die Prinzipien des so genannten Web 2.0 ermöglichen nun die direkte Kommunikation zwischen Computern. Grundlage dafür sind Standardtechnologien wie HTTP und XML. Eine Anwendung kann über HTTP eine Anfrage an andere Applikationen richten, bekommt die Antwort in Form einer XML-Datei, die umgewandelt, verarbeitet und am Ende in einer bestimmten Form dem Anwender präsentiert wird. Die dabei genutzten Angebote werden als „Web Services" bezeichnet.
In Adlib-Anwendungen lassen sich jetzt solche Terminologie-Web Services in der gleichen Art und Weise verwenden wie bisher schon eigene Schlagwortlisten und Thesauri. Sowohl im Suchassistenten als auch im Verknüpfungsfenster, das bei der Katalogisierung zum Finden des passenden Schlagworts dient, können alternative Vokabulare auswählt werden, die nicht auf dem eigenen Server, sondern auf der anderen Seite des Globus gespeichert sind. In diesem Fall sendet die Adlib-Software einen HTTP Request an einen Broker (auch Gateway genannt), der die Adlib-spezifische Anfrage in die Syntax des gewählten Terminologie-Web Services übersetzt. Dasselbe Gateway wandelt die Antwort anschließend in Adlib XML um. Für die verschiedenen Formate, in denen Vokabulare bisher als Web Services verfügbar sind, verwendet der Broker jeweils eigene Plug-Ins. Im Moment gibt es diese für TGN und Iconclass (als prototypische Implementierungen von AIT in Graz) sowie die niederländische Version von Gettys Art and Architecture Thesaurus (AAT, auf dem Server vom RKD). Initiativen wie museumsvokabular.de zeigen außerdem, wie Gateways zentralisiert werden können, sodass für mehrere Vokabulare nur noch ein Plug-In erforderlich ist.
Mit Web Services wird es also in Zukunft weitaus einfacher als bisher möglich sein, Vokabulare einerseits an zentraler Stelle zu pflegen und andererseits in vielen Einrichtungen und verschiedenen Anwendungen zu nutzen. Das Beispiel von Adlib zeigt, dass diese Zukunft bereits begonnen hat.
Kontakt: Adlib Information Systems, Viktoriastr. 10-18, 12105 Berlin, Tel. +49 (0)30-75518555, http://www.adlibsoft.com/

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