Edmond Couchot: Historische Zeit und UNCHRONISCHE Zeit

Gedächtnis und Vergessen anders denken

Gedächtnis und Vergessen anders denken
Dauer
20:33
Kategorie
Vortrag/Gespräch
Datum
04.11.2010
Beschreibung

Laut Edmond Couchot verändern die digitalen Technologien (Computer, globale Kommunikationsnetzwerke, Multimedia, elektronische Spiele oder künstlerische Installationen) nicht nur unsere Beziehung zur Welt und zum Anderen, sie bringen ebenfalls unsere Beziehung zur Zeit durcheinander und erschüttern die Grundlagen unserer Kultur. Wir finden uns zwischen zwei Zeitlichkeiten zerrissen. Die eine Zeitlichkeit ist der chronischen Zeit eigen, der langen Zeit der Geschichte, der Ereignisse, die von der Schrift, die das Gedächtnis und das Vergessen organisiert, aufgenommen und fixiert werden. Die andere Zeitlichkeit gehört den Maschinen und versetzt uns in eine Zeit, die außerhalb der Zeit liegt, in eine virtuelle oder »uchronische« Zeit, in der das Ereignis der Eventualität weicht. Was wird aus unserer Welt, wenn die Schrift, die bis jetzt die Permanenz der Geschichte garantiert hat, sich dem Modell des Hypertexts anpasst und sich spaltet? Wann wird der rote Faden, den die Geschichte zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft spannt, unter dem Druck der »uchronischen« Zeit abreißen? Müssen wir unsere Beziehung zur Zeit neu erfinden? Was sind die Folgen dieser Veränderung der Zeitlichkeit für die Konservierung digitaler Kunst und für die Kunst allgemein? Ursprünglich bildender Künstler, schafft Edmond Couchot seit den sechziger Jahren interaktive kybernetische Installationen, die auf Klang reagieren und die Teilnahme des Betrachters erregen.

Mitwirkende