Gerhard Rühm

Geburtsjahr, Ort
1930, Wien, Österreich
Rolle am ZKM
in der Sammlung
Biografie

Gerhard Rühm studierte Klavier und Komposition an der Wiener Musikakademie, danach privat bei Josef Matthias Hauer, und beschäftigte sich während eines längeren Aufenthalts im Libanon mit orientalischer Musik. Sein Schaffen war von Anfang an intermedial orientiert. 1952 entstanden seine ersten Lautgedichte. Bekannt wurde er durch Buchveröffentlichungen experimenteller Poesie und als Mitbegründer der »Wiener Gruppe« (gemeinsam mit Friedrich Achleitner, H.C. Artmann, Konrad Bayer und Oswald Wiener). Seine bildnerischen Arbeiten wurden ab 1958 in internationalen Ausstellungen gezeigt und befinden sich in Besitz von öffentlichen und privaten Sammlungen. Er entwickelte Dichtung vor allem in Grenzbereichen weiter - sowohl zur bildenden Kunst (visuelle Poesie, gestische und konzeptionelle Zeichnungen, Fotomontagen, Buchobjekte) als auch zur Musik (auditive Poesie als Sprech- und Tonbandtexte, Chansons, Melodramen, Vokalensembles, Ton-Dichtungen). Sein Wirkungsbereich umfasst literarische, musikalische und bildnerische Publikationen (u.a. bei Rowohlt, Luchterhand, Hanser, Residenz, Droschl), Vorträge, Konzerte, Ausstellungen, Theateraufführungen und Rundfunkproduktionen (wichtige Beiträge zum »Neuen Hörspiel«, Karl-Sczuka-Preis 1977, Hörspielpreis der Kriegsblinden 1983). Österreichischer Würdigungspreis für Literatur 1976, Preis der Stadt Wien 1984, Großer Österreichischer Staatspreis 1991, seit 1999 Vizepräsident des Österreichischen Kunstsenats, seit 2010 Ehrendoktor der Universität zu Köln.

Rühm lehrte 1972-1995 als Professor an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg sowie mehrmals an der Internationalen Sommerakademie für bildende Kunst in Salzburg. Er lebt in Köln und Wien. Seine »Gesammelten Werke« erscheinen im Verlag Matthes & Seitz Berlin.

[Letzte Aktualisierung: 2017]