Kamila B. Richter

Geburtsjahr, Ort
1976, Olmütz, Tschechische Republik
lebt und arbeitet in
Karlsruhe, Deutschland
Biografie

Als Programmiererin der ersten Web-Jahre (0-System, 1997 und M-System, 1998) lässt Kamila B. Richter Strings aus Nullen und Einsen (Emporium Spirit, 2005 und Black Vortex, 2006) in den Räumen der Ausstellungsräume entstehen, meandern, zerfallen und wiederauferstehen – seit 2005 entwickelt Richter gemeinsam mit Michael Bielicky webbasierte, oft interaktive Projekte, bei denen Echtzeitdaten aus dem Netz das Narrativ steuern. Animierte Geschichten werden von Börsendaten, Nachrichten, Twitter etc., oft auf eine absurde Art und Weise, beeinflusst und gesteuert  - zuletzt u.a. in Lost Objects, Nationaltheater Prag (2015) und Lost, Apollonia, Strasbourg (2016). Im ersten Quartal 2017 ging die Einzelausstellung LOST am Centro de Arte Contemporáneo Wifredo Lam in Havana, Cuba nach Verlängerung zu Ende.

Seit 2011 benutzt Kamila B. Richter technisch überholte, mobile Handys mit Kamerafunktion, um nachts in europäischen, aber auch in Städten in Asien, Süd- und Nordamerika Straßenszenen aufzunehmen. Ihre Gemälde zeigen zumeist unscharfe Silhouetten von Menschenwesen, oft eingefangen im Gegenlicht in einer technisch aufgelösten Umgebung. Die Künstlerin interessiert dabei die medialisierte Wirklichkeit von heute, das Maschinensehen: die Darstellung dessen, was das menschliche Auge nicht erfassen kann. So ist für die Künstlerin das limitierte Phasenbild der unscharfen Videos das eigentliche Abbild der Realität. Diese verfremdete, medialisierte Realität als Bildinhalt und die altmeisterliche Technik der Ölmalerei, in der sie ihre Werke in wochenlanger Schichtungs-Arbeit umsetzt, machen die Spannungsverhältnisse der heutigen visuellen Kultur sichtbar, ja greifbar.

Richter arbeitet seit 1996 im öffentlichen und institutionellen Raum. Seit den 2000er Jahren nimmt sie an nationalen wie internationalen Ausstellungen, Festivals und Symposien teil. Kamila B. Richter hat im Rahmen von Einzel- und Gruppenausstellungen im Web, im Telegrafenamt (Wien), im Art Center Nabi (Seoul, Südkorea), dem Künstlerhaus (Wien), dem DOX (Prag) und dem ZKM Karlsruhe ausgestellt.

Kamila B. Richter hat 2001 den Master of Fine Arts und 2010 den Dr. Phil an der Akademie der Bildenden Künste Prag erlangt.
Sie hat von 2000-2002 in Durban Johannesburg (Südafrika) gelebt und hier an der Technikon Natal, Durban studiert. Kamila B. Richter wohnt und arbeitet heute in Düsseldorf und Karlsruhe.

Ausstellungen

2003
Pure Love (Werbetafel-Projekt), Zlín, Tschechische Republik (solo)
III. Zlín Youth Salon, Zlín, Tschechische Republik
World as Structure, Structure as Image, Gallery At the White Unicorn, Klatovy, Tschechische Republik

2004
Begegnung in Regensburg, KOG, Regensburg, Deutschland
Infiltrated (Werbetafel-Projekt), Berlin, Deutschland (solo)
Blazing Heart (Werbetafel-Projekt), Prag, Tschechische Republik (solo)

2005
IV. Festival tschechischer Kunst und Kultur, Berlin, Deutschland

2006
Falling Times, National Museum of Contemporary Art, Bukarest, Rumänien (solo)
V. Festival tschechischer Kunst und Kultur, Berlin, Deutschland
Public Video Wall, Die Lange Nacht, Autostadt, Wolfsburg, Deutschland

2007
YOU-ser, ZKM, Karlsruhe, Deutschland
Interferencia, Barcelona, Spanien
Sibiu – The Cultural Capital, Rumänien

2008
Welcome to Capitalism!, DOX - Centre for contemporary art, Prag, Tschechische Republik
Mostra SESC de Arte, São Paulo, Brasilien
Bienal Internacional de Arte Contemporáneo de Sevilla, Sevilla, Spanien
Urban Screens, Melbourne, Australien

2009
Falling Times, Czech Center New York, USA (solo)
Collider: Interactivity and New Media, Akron, Ohio, USA
Light Up the Night at the Complex, Santa Fe, New Mexico, USA
Gemeinsam in Bewegung – Zeitgenössische Kunst aus Deutschland und China, Wuhan Museum of Art, Wuhan, China
Incheon International Digital Art Festival, Incheon, Korea
Windows upon Oceans, Strasbourg, Frankreich
YOU-ser 2, ZKM, Karlsruhe, Deutschland
Uncharted: User Frames in Media Arts, Santralistanbul Museum, Istanbul, Türkei
Notation, ZKM, Karlsruhe, Deutschland

2010
DIDF CINMAI, International Interactive Design Forum & International Contemporary New Media Art, Wuhan, China
IV. Semana de Teatro Alemán en La Habana, Havana, Kuba
Esse, Nosse, Posse: Common Wealth for Common People, National Museum of Contemporary Art, Athen, Griechenland
Gangnam Media Pole, Seoul, Korea

2011
Garden of Error and Decay, Botschaft der Tschechischen Republik, Berlin, Deutschland (solo)
Biennale Moskau, Moskau, Russland
Global Contemporary, ZKM, Karlsruhe, Deutschland
Declining Democracy, Palazzo Strozzi, Florenz, Italien
Tracing Home, SIGGRAPH, Vancouver, Kanada
Windows upon Oceans, State Museum of Contemporary Art, Thessaloniki, Griechenland

2012
Zeit(lose) Zeichen (Time(less) Signs), Kuenstlerhaus, Wien, Österreich
Cartographies of Hope: Change Narratives, DOX, Prag, Tschechische Republik
Plakartive Bielefeld, Bielefeld, Deutschland
11th Havana Biennial - La Bienal de La Habana, Havana, Kuba

2013
Garden of Error and Decay, Anna Klinkhammer Galerie, Düsseldorf, Deutschland (solo)
Garden of Error and Decay, Art Center Nabi, Seoul, Korea (solo)
Why don’t We, Tschechisches Zentrum, Berlin, Deutschland (solo)
WAGNER Extase, Telegrafenamt, Wien, Österreich
LichtSicht 4, Gradierwerk-Projektion, Projektionsbiennale, Bad Rothenfelde, Deutschland

2014
700IS Reindeerland screenings, Slaughterhouse, Egilsstair, Island
Über das Morgen hinaus, Qudriennale Düsseldorf, IMAI, Deutschland

2015
GLOBALE, ZKM, Karlsruhe, Germany
Lost Objects, Scaenefrons Projektion, Nationaltheater Prag, Prag, Tschechische Republik
Global Control and Censorship, ZKM, Karlsruhe, Deutschland

2016
Lost, Apollonia, Strasbourg, Frankreich (solo)

2017
Lost, Centro de Arte Contemporáneo Wifredo Lam, Havana, Kuba (solo)
LichtSicht 6, Gradierwerk-Projektion, Projektionsbiennale, Bad Rothenfelde, Deutschland
Open Codes, ZKM, Karlsruhe, Deutschland