Das Neue Bauen – Effizienzfieber
Filmstill aus »Wie wohnen wir gesund und wirtschaftlich?« von 1926 in schwarz-weiß. Darauf sind drei Frauen zu sehen, die die Möbel in einem Wohnzimmer begutachten.
Filmscreening in der Kinemathek Karlsruhe
So, 23.08.2020 15:00 Uhr CEST, Filmvorführung

Mit einem Filmprogramm vertieft die Kinemathek Karlsruhe, Kooperationspartner der Ausstellung »bauhaus.film.expanded«, den Aspekt der Reformarchitektur am Bauhaus.

Am Bauhaus materialisierten sich die Ideen des 1918 gegründeten Arbeitsrats für Kunst, dem auch Walter Gropius, Otto Bartning und Lyonel Feininger angehörten. Unter anderem verstanden sie Bauen nicht als rein private, sondern als öffentliche Aufgabe. Die Architekturfilme spiegeln am deutlichsten die breit angelegten Reformbestrebungen der Weimarer Republik wider. 

Das Bauhaus wird heute gerne als eine der »einflussreichsten Bildungsstätten« überhaupt bezeichnet. Insbesondere die medial versierten Direktoren Walter Gropius und Mies van der Rohe machten daraus eine »Marke«, dank markanter Eigenschaften der Bauhaus-Produkte, einer frühen »corporate Identity« – aber auch mit Hilfe von geschicktem PR-Management.

Filmscreening II: Reform der menschlichen Beziehungen

Filmscreening I: Das Neue Bauen – Effizienzfieber

In »Das Bauhaus und die kleine Folgen ...« (D 2009, 7', Schroeter & Berger / Stanley Schmidt) sprechen zwei Jugendliche über Freiräume und Anderssein in einem ehemals besetzten Haus in Weimar. Sie sind die (Ur-)Enkel der Bauhäusler Max Gebhardt und Walter Determann. Der ursprünglich neunteilige, modulartig kombinierbare Film »Wie wohnen wir gesund und wirtschaftlich?« (D 1926/28) präsentiert die modernen Baumaterialien Stahl, Beton und Glas und die neuen Montageweisen Präfabrikation und Plattenbau. Als Demonstration des Neuen Bauens und Wohnens initiiert von einer Kulturfilmfirma und von Walter Gropius, realisiert von Gropius Assistenten Richard Paulick, präsentiert er Gebäude von Gropius, Bruno Traut, Ernst May, Adolf Behne und Leberecht Migge. Der Film kritisiert die dunklen, unhygienischen Mietskasernen der Kaiserzeit in Teil 1 »Wohnungsnot« (12’), erläutert den Zweck des Wohnens in Licht, Luft und Sonne in Teil 3 »Das neue Haus« (14’). Teil 4 »Neues Wohnen (Haus Gropius)« (21’) widmet sich detailliert dem Inneren eines der Professorenhäuser. Dort demonstriert Gropius’ Frau Ise (auch verantwortlich für die Zwischentitel) mit zwei Freundinnen und dem Hausmädchen die Vorteile der schrittsparenden Küche, leichter Freischwinger-Sitzmöbel, frei drehbarer Beleuchtung, praktischer Klappmöbel bis hin zu elektrischer Wärmplatte, Wischmopp und Bauhaus-Tee-Ei. Teil 5 »Die Häuserfabrik der Stadt Frankfurt am Main« (D 1928, 11’) zeigt den Bau von Sozialwohnungen unter Verwendung industriell vorgefertigter Bauelemente in den Frankfurter Vororten Praunheim, Westhausen und Niederrad. Teil 6 »Das Bauhaus Dessau und seine Bauweise« (14’) präsentiert die Bauhaus-Schulbauten, Professorenhäuser und die Siedlung Dessau-Törten. Reine Filmlaufzeit: 80’.

Begleitprogramm

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