Bernhard Sandfort: Dialogische Malerei und das Museum der Fragen
Ausstellungsansicht Bernhard Sandfort
Sa, 16.06.2012 – So, 30.09.2012
Bernhard Sandfort (*1936, Köln) hat seit den frühen 1960er-Jahren – in Abgrenzung zu Informel und Tachismus – ein strenges, sowohl auf minimalistischer Konstruktion als auch auf Zufallsverfahren basierendes malerisches Konzept realisiert. Die zumeist mehrteiligen, großformatigen und farbkräftigen Bilder zeigen Linien und Balken, deren Anordnung einerseits strengen kompositorischen Konzepten untergeordnet ist, andererseits aber auch den Zufall herausfordernden Prinzipien folgt. In diesem Zusammenhang hat Sandfort den Begriff der »metastatischen« oder auch »dialogischen« Malerei formuliert.
 
Mit der Eröffnung der »Galerie für kollektive Kunst« 1969 in Berlin, der ersten Produzentengalerie in Deutschland, beginnt neben der Tätigkeit als Maler das gesellschaftspolitische Engagement des Künstlers. Als Kritik an dem sich etablierenden System des Kunstmarktes sucht Sandfort eine Möglichkeit, Kunst direkt und ohne Umwege an den Kunden zu bringen. Im Zuge dieser Direktvermarktungsmöglichkeit etabliert er 1970 seine Produzentengalerie »Augenladen« in Mannheim. Hier organisiert Sandfort bis heute neben Ausstellungen auch Veranstaltungen zu gesellschaftspolitischen Fragen. Mit publizistischen sowie auch öffentlichen Aktionen wie etwa »Woran merken Sie, dass Sie in der Bundesrepublik in einer Demokratie leben?« (1978) stellt der Künstler den politischen Status quo zur Diskussion.
 
Eines der hieran anknüpfenden und bis in die Gegenwart fortgeführten Projekte ist Sandforts virtuelles »Museum der Fragen«. Trotz des heutigen immensen Wissenszuwachses haben sich die Anzahl der Fragen – sei es auf wissenschaftlicher, politischer oder persönlicher Ebene – nicht reduziert. In Form einer performativen Befragung wird Sandfort im Rahmen der Ausstellung im ZKM | Museum für Neue Kunst sein »Museum der Fragen« in Karlsruhe etablieren und den aktuellen »Wissensdurst« der Karlsruher Bevölkerung ausleuchten.
 
Die Ausstellung vermittelt anhand der dreiteiligen Präsentation das Werk des Künstlers zwischen abstrakter Malerei und explizitem Engagement.
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