IMA_experiments 7
Ein Mann mit Sonnenbrille und durchsichtigem Lampenschirm auf dem Kopf, der einen Drumstick in seiner rechten Hand hält.
Kassel Jaeger & Floris Vanhoof
Do, 22.05.2014 20:00 Uhr CEST, Konzertreihe

Kassel Jaeger ist das Alter Ego des französischen Komponisten Francois Bonnet und ist Mitglied der »Groupe de Recherches Musicales« (GRM) in Paris. Seine Musik bewegt sich zwischen konkretem Experimentalismus, Ambient Noise und elektroakustischer Improvisation. Neben LPs und CDs auf den Labels Senufo Editions und Unfahthonless, erschien zuletzt sein Album »Toxic Cosmopolitanism« auf Editions Mego, dessen Artwork von Stephen O'Malley von Sunn O))) gestaltet wurde. Derzeit arbeitet er an musikalischen Kollaborationen mit Giuseppe Ielasi, Stephan Mathieu und Akira Rabelais. Er betreibt das kleine Antisolar Label und veröffentlicht dort eine Serie von Endlosschleifenkassetten in kleinen Auflagen.

Floris Vanhoof präsentiert seine »Music For Moving Lamps«: Hirnwellen bzw. minimale Gehirnströme werden an fünf Punkten an seinem Kopf gemessen, gefiltert, verstärkt und kabellos an verschiedene Parameter seines modularen Musikinstruments übertragen. Die tägliche Übung erlaubt es ihm mittlerweile, seinen Fokuslevel, der sowohl die Musik und das Licht verändert, zu steuern − allerdings sind äußere Einflüsse nicht komplett auszublenden.

Floris Vanhoof ist mit seinem »Music For Moving Lamps« weniger an einem wissenschaftlichen Aspekt einer Versuchsanordnung interessiert, sondern um eine poetische Bedeutung bemüht: Wie im Theater wenn die Lichter ausgehen und die Bühne umgebaut wird, wachen wir jeden Tag in einer neuen Situation auf. Mit den sich bewegenden, flackernden Lampen versucht Vanhoof diesen Prozess zu beschleunigen. Das Licht ist dabei eine Metapher für etwas Neues − ein Tag, ein Anfang, eine Situation, ein Ort, ein Bild. Die Dunkelheit ist die Nacht, in der ein Tag in Träumen verarbeitet wird; wie das Nachbild, das noch in der Sicht verbleibt, nachdem das Originalbild bereits erloschen ist − künstlich beschleunigt durch elektronische Abläufe des modularen Musiksystems, welche wiederum durch Prozesse in Vanhoofs Gehirn in Gang gesetzt werden.

In »Brainwave music for Richard Maxfield« blickt Floris Vanhoof direkt in die Augen des Publikums. Auch hier verändert sich die Klangfarbe anhand des Fokuslevels. Metaphorisch basiert das Stück auf einer weit hergeholten Idee des US-amerikanischen Komponisten Richard Maxfield, die ebenfalls nichts mit der wissenschaftlichen Praxis, Alphawellen zu erfassen zu tun hat.

Nach der Veröffentlichung der LP »Cycles of Confusion« auf dem belgischen Label Kraak erschien 2013 eine Split-LP mit Keith Fullerton Whitman. Vanhoof baute sein Albatross Cybernetics Studio aus, um Sounds für neue Aufnahmen und Performances zu bearbeiten. Floris Vanhoof lebt im belgischen Antwerpen.

Organisation / Institution
ZKM | Karlsurhe
Kooperationspartner
In Kooperation mit dem Bereich Medienkunst/Spatial Audio & Soundart an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung