GLOBALE: Die Infosphäre des 19. Jahrhunderts
Schaukästen mit alten Telegrafen
Fr, 13.11.2015 – So, 26.06.2016

Das Ausstellungsmodul »Die Infosphäre des 19. Jahrhunderts« begibt sich zurück in die Zeit, in welcher der Globus zum ersten Mal verdrahtet und verkabelt wurde. Die neu verlegten telegrafischen Verbindungen zwischen Ländern und Kontinenten formierten, zusammen mit ihren Sende- und Empfangsinstrumenten, ab etwa 1850 eine Vorform unserer heutigen »Infosphäre«. Die Präsentation zeigt eine Vielzahl historischer Telegrafen und Objekte sowie Publikationen und Karten. Wandtexte beschreiben die gewaltigen technischen und gesellschaftlichen Umwälzungen, die sich im Zusammenhang mit der rasanten Übermittlung von Botschaften über große Distanzen ereigneten.

Im Zuge der Erforschung der Elektrizität zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die physikalischen Grundlagen der elektrischen Telegrafie geschaffen. In der Physik waren insbesondere die Beiträge von Alessandro Volta, Hans Christian Ørsted, André-Marie Ampère, Georg Simon Ohm und Michael Faraday von elementarer Bedeutung. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts entstand ein weltweites Telegrafennetz, das zum ersten Mal die schnelle Übermittlung schriftlicher Nachrichten über große Entfernungen ermöglichte – eine Funktion, die heute dem Internet zukommt.

Von allen im Zusammenhang mit der elektrischen Telegrafie gemachten Erfindungen hat sich die des Amerikaners Samuel Morse als die weitaus erfolgreichste durchgesetzt. Die Morsetelegrafie blieb bis etwa Mitte des 20. Jahrhunderts das bewährte Mittel zur schriftlichen Kommunikation und kam im Postwesen, im Schienenverkehr, beim Militär, im Pressewesen sowie beim Seenot- und Wetterdienst zum Einsatz. Für die Übertragung von Telegrammen auf elektrischem Wege war die Errichtung über Land gehender Freileitungen sowie im Erdboden oder im Meer verlegter Kabel erforderlich. Eine immense Herausforderung und große Leistung stellte die Überbrückung großer Entfernungen dar, wie zum Beispiel mit dem ersten, 1866 in Betrieb genommenen, Transatlantik-Kabel von Irland nach Neufundland. Telegrafische Weitverbindungen – etwa die sich von England über Deutschland, Russland und Persien erstreckende Verbindung bis nach Indien – waren in dieser Zeit für die europäischen Länder vor allem im Hinblick auf die Verbindung zu den Kolonien vor großer Wichtigkeit.

Die Erfindung der drahtlosen Telegrafie durch Guglielmo Marconi im Jahre 1897 ermöglichte eine großflächige Abdeckung und legte den Grundstein zur modernen Funkkommunikation via Satellit.

Das Modul ist Teil der Ausstellung »Infosphäre« und wurde von Peter Weibel initiiert

13.11.2015–26.06.2016
Ort: ZKM_Lichthof 2, 2. OG

Sammlung: Franz Pichler
Leihgaben: Museum für Kommunikation Frankfurt am Main, Museum für Kommunikation Berlin.

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