Die Dimensionen des Seins: Dichte

Video Tutorial #2 von Mira Hirtz

Video Tutorial #2 looks at the »problem of dimension, scale, and lodging« that, according to Bruno Latour in his book »Down to Earth« we are facing in the so-called modern societies: The planet is too small to host all the economic needs that globalisation demand, and it is too complex to ignore the events outside of a narrow local point of view.

We are also facing a problem of scale because the actual size of a country compared to what its current way of existing depends on (resources, labour, or simply land), differs significantly from the size of its national borders. And, most notably, because the Critical Zone confronts us with a zooming richness of beings, a thickness and entanglement of networks and causalities that is to be presented as a huge dense space rather than as a thin layer of the globe. 

What kind of scales does the Terrestrial, the planet we are to land on, exist in? Bruno Latour notes that the Terrestrial»is designed to differentiate itself by opening itself up« and that it is meant to »cherish a maximum number of alternative ways of belonging to the world.« How can we understand such multiplicities, such dimensions and densities? Do we yet have to re-learn how to measure? Which tools do we have?

A comment to the current situation in April 2020: Not only has space dimensions and densities, time has as well. In a moment where political decisions reacting to the pandemic are slowing down economies, where there is a strange sense of standing still (even though a lot is not, rather to the contrary), where our movement is limited and some of us are stuck in precarious waiting, how do we perceive the density of time? What is the relation of the urgency of a pandemic crisis to the urgency of the climate crisis and what are their differences to the speed of production and consumption? And which are our means to reflect, learn and experience about the situation, as some of us are deprived of our usual ways of research? Hopefully the Video Tutorial #2 On the dimensions of being: Densities can offer some ideas, as it examines the various experiences of the dimensions of being that we can gain by shifting our awareness, and as it offers a format that makes such experience available and transportable to wherever we are.

Deutsche Übersetzung des gesprochenen Texts 

Ihr könnt diesem Tutorial folgen, von wo auch immer ihr euch gerade aufhaltet, um die verschiedenen Dichten von Material in euch als auch um Euch herum zu erforschen. Lasst uns damit anfangen, Imagination zu üben. Ich lade euch dazu ein, eine Position zu finden, in der ihr duch wohl fühlt, eure Augen zu schließen und einfach zu atmen. Fühlt wie eure Lungen sich sich ausweiten und wieder zusammenziehen. Stellt euch vor, dass ihr die Räume in eurem Körper mit Atem füllen könnt. 

Den Raum in euren Lungen. Den Raum in eurem Bauch. Den Raum in euren Knien. Den Raum in eurem Schädel. Den Raum zwischen den Knochen eures Schädels. Es kann hilfreich sein, den Raum, den ihr euch vorstellt, zu berühren und sein Gewicht zu fühlen. 

Der Raum hinter euren Augen. Der Raum in den Gelenken eures Kiefers, der Schultern. Der Raum zwischen jedem Wirbel eurer Wirbelsäule, eurer langen, sich kurvenden, stabilen Wirbelsäule. Eure Wirbelsäule hat viele Funktionen und Fähigkeiten. Sie richtet sich auf und fällt, sie verdreht sich, sie ist die Aufhängevorrichtung für eure Organe und sie umschließt Nervenbahnen, die von eurem Gehirn zu den Organen laufen. Könnt ihr euch eine Wirbelsäule vorstellen, die atmet, die viele Räume miteinander verbindet, die immer länger wird?

Wachst ihr?

Was, wenn ihr eine ganz kleine Bewegung macht? Wie gewaltig ist die Verlagerung eurer imaginären, verlängerten Wirbelsäule?  

Jetzt öffnet eure Augen und schaut euch um, wo ihr seid. Können die inneren Räume bestehen bleiben, könnt ihr ihren riesigen Umfang nach außen projizieren? Ein riesiger Raum zwischen eurer Wirbelsäule und dem Fensterglas, ein enormer, offener, atmender Raum zwischen dem Hier und dem nächsten Baum, Haus, dem Horizont?

Vielleicht stellt ihr fest, dass die Dinge nicht so konstant sind, wie sie es zu sein scheinen. Wenn ihr eure Aufmerksamkeit auf etwas lenkt, wächst es?

Nun lasst uns üben, das Unbekannte zu vermessen. Schließt eure Augen und erfühlt einen Gegenstand, als hättet ihr es nie zuvor gefühlt. Wie ist die Materialität, die Temperatur, die Dichte dieses seltsam fremden Dinges? 

Das könnt Ihr auch vollziehen, indem ihr eure Grenzen spürt. Greift, sanft aber bestimmt, in die Tiefen eures Körpers, in seine Gewebe, die wie Schwämme sind, elastisch und zurück bouncen. Findet einen Ort, um dessen Grenzen zu untersuchen und wie seine und eure sich begegnen. 

Vielleicht stellt ihr fest, dass die Dinge nicht so konstant sind, wie sie es zu sein scheinen. Wenn ihr eure Aufmerksamkeit auf etwas lenkt, verwandelt es sich? 

Nun lasst uns Vielzahl und Vielfalt üben! Findet kleine Szenen um auch herum, die eine ganze Welt in sich selbst sein könnten, die Geschichten erzählen, die Geheimnisse verstecken, die unsere große Welt ausmachen, aber die wir kaum je bemerken. Ihr habt diese auch in euch. Tausende von Bakterien in euren Organen, Chemikalien und DNA winden und bewegen sich auf kleinster Ebene. Vielleicht stellt ihr fest, dass die Szenen, die ihr seht oder euch vorstellt, anfangen zu vibrieren. Dass eure Wahrnehmung des Raumes anfängt mit all den Informationen überall in allen Ecken zu vibrieren. Wir kennen das von unserer Arbeit an Bildschirmen, eine Welt die so viele Welten enthält. 

Es hilft, diese Vielzahl zu verkörpern. Durch Schütteln. Schüttelt euren Körper, als ob ihr alle Dinge in euch zu einem anderen Platz schütteln könntet. Oder als ob ihr euch mit dem fundamentalen Vibrieren um Euch herum in Einklang schütteln könntet. Oder als ob ihr den ganzen Raum ausweiten könntet, eure ganze Wahrnehmung ausweiten könntet indem ihr sie durchschüttelt und indem ihr Reibungen und Bewegung erzeugt, bis ihr selbst eine kleine Szene innerhalb des Großen und Ganzen werdet. 

Vielleicht stellt ihr fest, dass die Dinge nicht so konstant sind, wie sie es zu sein scheinen. Wenn ihr eure Aufmerksamkeit auf etwas lenkt, seht ihr das, was vorher bereits da war? 

 

Ich hoffe, dass ihr einige dieser Werkzeuge euch etwas bringen, um die Dimensionen des Seins und ihre Dichten zu erforschen.  

 

Mira Hirtz