Our Literal Speed (Symposium)
Jackson Pollock Bar: »Utopia Station 2003«
Der performative Diskurs
Fr, 29.02.2008 – So, 02.03.2008, Symposium

Ausgehend von der Annahme, dass die Kritik noch nicht ausreichend als Medium untersucht wurde, beschäftigt sich »Our Literal Speed« mit situations- und kontextbezogenen Formen von Kunstkritik/Theorie. Die Theorie bildet nicht länger einen neutralen abstrakten Hintergrund für die Ästhetik, vielmehr stellt sie heute ihr eigenes Material – die »Ästhetik« ist diskursiv geworden und der »Diskurs« ästhetisch. Die Veranstaltung versteht sich nicht als Serie aufeinanderfolgender Vorträge, sondern vielmehr als eine Art »Medien Pop Oper« oder »mediales Konzeptalbum«, bei dem wissenschaftliche Vorträge, Podiumsdiskussionen, Screenings, Dokumentationen, Artist Talks, eine Ausstellungseröffnung und Performances unmittelbar ineinander übergehen. Diese ineinander greifenden Formen erscheinen somit als Synthesen aus kollektiver Identität (»our«), kritischer Reflektion der Kunstgeschichte und ihrer Medien (»literal«) sowie dem Tempo und der Struktur unserer Bewegung durch die heutigen hybriden Formen der Vermittlung (»speed«). Die Konferenz wie die begleitende Ausstellung bieten ein temporäres diskursives Labor, in welchem Philosophen und Kunstwissenschaftler, Kuratoren und Künstler nach experimentellen Lösungsansätzen für den Umgang mit den Strukturen der Distribution, der Rezeption und der Zirkulation forschen, die den Kunstkontext heute prägen.

»Our Literal Speed« wird mit weiteren Symposien an der University of Chicago (2009) und am Getty Research Institute, Los Angeles (2010) fortgesetzt.
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Programm

Freitag, 29. Februar 2008

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18 Uhr
Eröffnung im ZKM_Foyer
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18:30 Uhr
Jackson Pollock Bar: »Utopia Station 2003«

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19:30 Uhr   
Videoscreening

Hila Peleg: »A Crime Against Art«, 2007 (basierend auf »The Trial«, Anton Vidokle & Tirdad Zolghadr, unitednationsplazastudios)
Mit einer Einführung von Hila Peleg
 

Samstag, 01. März 2008

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10 Uhr   
Zum Gesamtkunstwerk


Juliet Koss: »Total Utopia«

Anthony Cokes & Andrew Perchuk: »Shrinking Criticism: Reframing 'pause Coda: (Hidden Track)' 2004«

Porter McCray: »MoMA and International Program«, produziert vom Museum of American Art

Christopher P. Heuer & Matthew Jesse Jackson: »OUR LITERAL SPEED«

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13:30 Uhr
Art & Language: »NOT QUITE THE BELACQUA POSE - A Talk in Three Voices«

Podiumsdiskussion mit Art & Language, Juliet Koss, Anthony Cokes, Porter McCray, Christopher P. Heuer und Matthew Jesse Jackson
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15 Uhr
Tino Sehgal & David Joselit: »A Conversation on the Relationship of Art and Economy«

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16 Uhr   
Performativität und das Politische

Peter Weibel: »Performativity and the Political«

Janice Misurell-Mitchell: »Profaning the Sacred II«

Tania Bruguera & The Weather Underground: »I do not want to see that at my Breakfast Table«

Julia Bryan-Wilson: »Sincerely Yours, Sharon Hayes«

Anton Vidokle: »On unitednationsplaza and A Crime Against Art«

Sharon Hayes: »Sound-Image«

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20 Uhr
Jackson Pollock Bar: »Art & Language Sings a Song«
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21 Uhr
Rainer Ganahl: »Educational Complex«
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22 Uhr   
Videoscreening

John Bock: »Palms«, 2007

Boris Groys: »The Immortal Bodies«, 2007

 

Sonntag, 02. März 2008

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10 Uhr   
Formalismus/Geschichtlichkeit/Performance I

Miwon Kwon: »No Title for Now«

Darby English: »For Puzzling Irrelevance«

David Joselit: »On Being a Readymade«

Charles Harrison: »PARTY TIME? - An illustrated talk«

Podiumsdiskussion mit Darby English, Charles Harrison und David Joselit, moderiert von Andrew Perchuk

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14 Uhr   
Formalismus/Geschichtlichkeit/Performance II

Andrea Fraser: Video Screening

WJT Mitchell: »Cloning Terror: The War of Images, 9-11 to Abu Ghraib«

Jackson Pollock Bar: »Theses on Feuerbach«

Anne M. Wagner: »Behaving Globally«

Podiumsdiskussion mit WJT Mitchell, Jackson Pollock Bar, Anne M. Wagner, moderiert von Matthew Jesse Jackson
Mit einer Abschlusspräsentation von Rainer Ganahl

»OLSSR - Our Literal Speed Soundtrack Recordings« von The Size Queens (zusätzliche Titel von Glasstown & Roman Evening)


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Art & Language
Das Konzeptkunst-Kollektiv Art & Language wurde 1968 von Terry Atkinson, Michael Baldwin, David Bainbridge und Harold Hurrell gegründet. Seitdem kamen in England wie Amerika stetig neue Mitglieder hinzu (u.a. Joseph Kosuth, Ian Burn, Charles Harrison, Philip Pilkington, Mel Ramsden, David Rushton, Graham Howard, Terry Smith), bis sich 1976 der amerikanische Teils des Kollektivs auflöste. Die programmatisch-orientierte Künstlergruppe arbeitet primär kunsttheoretisch und präsentiert in Ausstellungen Texte und Modelle, die den jeweiligen Stand der gruppeninternen Diskussion zusammenfassen. Statt der programmatischen Legitimation einer Kunstproduktion ging es bei Art & Language immer um die Ausdifferenzierung des theoretischen Ansatzes. Bis heute entstanden zahlreiche Manuskripte, theoretische Veröffentlichungen und Textproduktionen aber auch Malerei, Zeichnungen und Installationen. Die selbst gestellte Aufgabe des Kollektivs, kunst- und kunstkontextreflexive Kunst im Kunstkontext zu präsentieren, hat sich bis heute nicht geändert - der Anteil des Sichtbaren gegenüber dem Lesbaren hat sich allerdings erheblich erhöht.

Walter Benjamin
Walter Benjamin (New York) hat durch seine Vorträge zu Mondrian '63-'96 (1986-1087) und seine Thesen zu Kopien (2003) größere Bekanntheit erlangt. 

John Bock
geboren 1965 in Gribbohm/Deutschland, lebt und arbeitet in Berlin. Der Künstler ist vor allem für seine spektakulären, komisch-grotesken Aktionen bekannt, in denen sich Theater, Performance, Vorträge, Video, Installation und Skulptur in einzigartiger Weise durchdringen. Kürzlich entstanden vermehrt Film- und Videorbeiten. Bock war an zahlreichen internationalen Ausstellungen, unter anderem der Biennale in Venedig (1999 und 2005), der documenta 11 in Kassel (2002) und der Manifesta 5 in San Sebastian (2004), beteiligt. Einzelausstellungen widmeten ihm u. a. das Museum of Modern Art, New York (2000), das Londoner ICA (2005) und die Schirn Kunsthalle Frankfurt (2007). Seit 2004 ist John Bock Professor für Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe.

Tania Bruguera
geboren 1968 in Havanna, Kuba. Die in Havanna und Chicago lebende Künstlerin reflektiert in ihren Arbeiten das Verhältnis von Politik und Macht, thematisiert Migration und Postkolonialismus und setzt sich mit religiösen Fragestellungen sowie ihrem eigenen kulturellen Lebenskontext auseinander. Mit ihren Rauminstallationen, Performance-, und Videoarbeiten war die Bruguera u.a. auf der documenta 11 (2002) in Kassel, bei den Biennalen in Istanbul (2003), Shanghai (2004), Tirana (2005), Venedig (2001, 2005) und Göteborg (2007) vertreten. Derzeit lehrt Tania Bruguera am Department of Visual Arts der University of Chicago. 

Julia Bryan-Wilson
Julia Bryan-Wilson lehrt als Assistant Professor für zeitgenössische Kunst am Department of Art History und am PhD Program in Visual Studies an der University of California. Ihre Forschungsschwerpunkte sind zeitgnössische Kunst, feministische Theorie und Queer Theory, Performance und Video, künstlerischer Aktivismus und Koalitionspolitik. Für ihre wissenschaftliche Tätigkeit erhielt sie zahlreiche Forschungsstipendien und Preise, u.a. den Creative Capital/Andy Warhol Foundation Arts Writers Grant (2007). Ihre Texte erschienen in Art Bulletin, Artforum, Frieze, Modern Painters sowie im Oxford Art Journal. In Kürze wird Ihr Buch Art Workers: Radical Practice in the Vietnam War Era bei University of California Press erscheinen. 

Anthony Cokes
geboren 1956 in den USA. Seit Mitte der 1980er Jahre entstanden zahlreiche Videoarbeiten und Installationen wie beispielsweise »Black Celebration« (1988) oder »Fade to Black« (1990). Tony Cokes untersucht in seinen Arbeiten den Einfluss von Rasse, Gender und Klassenzugehörigkeit auf die persönliche, kulturelle wie historische Identitätskonstruktion. Cokes erhielt Stipendien der Rockefeller Foundation und der Guggenheim Foundation – seine Videoarbeiten und Multimediainstallationen wurden u.a. im Whitney Museum of American Art (2002), im Helsinki City Art Museum (2003), bei der Werkleitz Biennale in Halle (2004) und in der Gesellschaft für Aktuelle Kunst Bremen (2002/2005) ausgestellt. Derzeit lehrt Cokes am Department of Modern Culture and Media der Brown University in New York. 

Darby English
Darby English promovierte in Visual und Cultural Studies an der University of Rochester. Derzeit lehrt er als Assistant Professor für Kunstgeschichte an der University of Chicago. Seine aktuellen Forschungsschwerpunkte liegen auf der Rhetorik der Abstraktion im ästhetischen Diskurs des 20. Und 21. Jahrhunderts, auf der Geschichtlichkeit zeitgenössischer Praxis, sowie dem sozialen Subjekt in der modernistischen Kritik. Bisher erschienen von ihm u.a. die Publikationen »How to See a Work of Art in Total Darkness« (2007) und »Kara Walker: Narratives of a Negress« (hg. Darby English et al., 2003).

Andrea Fraser
geboren 1965 in Billings, Montana, lebt und arbeitet in New York. Seit Mitte der 1980er Jahre setzt sich Andrea Fraser in ihren Performances, »Gallery talks«, Videos, Essays, Installationen und »Services« kritisch mit den Präsentationsformen, den Hierarchien und den Ausschlussmechanismen des Kunstbetriebes auseinander. Ihre Arbeiten, die mit dem Erbe von Institutionskritik und Ortsspezifiik assoziiert werden, waren auf internationalen Biennalen sowie in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in amerikanischen und europäischen Museen vertreten – kürzlich u.a. im Witte de With, Rotterdam (2007), in der Tate Modern, London (2006/07), in den KW Berlin (2006/07) und im P.S.1 MoMA (2006).

Rainer Ganahl
geboren 1961 in Bludenz, Österreich, lebt seit 1990 in New York. Er studierte an der Hochschule für angewandte Kunst Wien bei Peter Weibel und an der Kunstakademie Düsseldorf bei Nam June Paik, heute ist er Professor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Ganahl beschäftigt sich als Konzeptkünstler mit Fragen der Politik und Zeitgeschichte, der Lebenswelten und Mentalitäten, sowie der Sprache und der Medien. Seine Arbeiten waren bei zahlreichen internationalen Gruppen- und Einzelausstellungen vertreten und wurden mehrfach im Rahmen der Biennale di Venezia gezeigt. Seine Präsenz in der Ausstellung »New York – States of Mind« (Haus der Kulturen der Welt, Berlin/Queens Museum of Art, New York, 2007/08) deutet auf Ganahls Verwurzelung in der New Yorker Kunstszene.

Boris Groys
geboren 1947 in Ostberlin, Ausreise in die BRD 1981. Nach einer Reihe von Stipendien und Gastprofessuren in Deutschland und den USA folgte 1992 die Promotion in Münster. Seit 1994 ist Groys Professor für Philosophie und Medientheorie an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe, seit 2001 Rektor der Akademie der bildenden Künste Wien. Groys’ Forschungsinteresse gilt insbesondere der russischen Avantgarde, der Kunst des Stalinismus und den ästhetisch-intellektuellen Konzepten des Post-Kommunismus. In den letzten Jahren erschienen u.a. »Groysaufnahme. Philosophische Gedanken zum Film« (2007), »Das kommunistische Postskriptum« (2005), »Politik der Unsterblichkeit. Vier Gespräche mit Thomas Knöfel« (2002), »Unter Verdacht. Eine Phänomenologie der Medien« (2000), »Die Kunst der Installation« (mit Ilja Kabakow, 1996), »Über das Neue «(1992).

Charles Harrison
Seit 1971 ist Charles Harrison Mitglied der Gruppe Art & Language, die die Ausdifferenzierung ihres theoretischen Ansatzes in den Vordergrund ihrer Aktivitäten stellt. Seit 1971 ist er Herausgeber der Zeitschrift »Art-Language«. Derzeit lehrt Harrison als Professor für Kunstgeschichte an der Open University (UK). In den letzten Jahren erschienen u.a. die Publikationen »Homes from Home II« (mit Michael Baldwin und Mel Ramsden als Art & Language, 2006), »Painting the Difference: Sex and Spectator in Modern Art« (2005), »Art & Language: Writings since 1980« (mit Michael Baldwin und Mel Ramsden als Art & Language, 2005), »Conceptual Art and Painting« (2001). Zudem ist Harrison zusammen mit Paul Wood Herausgeber von »Art in Theory 1900-2000« (2002), »Art in Theory 1815-1900« (1998) sowie »Art in Theory 1648-1815« (2000).

Sharon Hayes
geboren 1970 in den USA, lebt und arbeitet in New York. Sharon Hayes’ Videoarbeiten, Installationen und Performances untersuchen den Einfluss von Geschichte, Politik und Raum auf die kollektive wie individuelle Subjektbildung. Zu diesem Zweck entwickelt sie konzeptuelle und methodologische Annäherungen, die sie aus künstlerischen und akademischen Zusammenhängen wie dem Theater, der Anthropologie, der Linguistik oder dem Journalismus entlehnt. Ihre Arbeiten wurden u.a. im Kunstmuseum St. Gallen (2007), im Centre Culturel Suisse, Paris (2007), in der Generali Foundation, Wien (2007), in der Tate Modern, London (2007), in The Moore Space, Miami (2005), bei der Biennale Vrsac (2004) und im P.S.1 MoMA, Long Island (2000) gezeigt. 

Christopher P. Heuer
geboren 1972 in New York, lebt und arbeitet in Princeton, New Jersey. Im Anschluss an seine Lehrtätigkeiten am Getty Research Institute, an der University of Washington und der Columbia University, lehrt Christopher P. Heuer seit 2007 als Assistant Professor am Department of Art and Archaeology der Princeton University. Nach der Veröffentlichung zahlreicher architektur- und kunstgeschichtlicher Essays wird im Juni 2008 seine Buchpublikation »The City Rehearsed: Print, Performance, and the Architectural Imaginaries of Hans Vredeman de Vries« erscheinen.

Matthew Jesse Jackson
Matthew Jesse Jackson promovierte an der University of California, Berkeley, seit 2005 ist er Assistant Professor am Department of Visual Arts und am Department of Art History and the College an der University of Chicago. Seine Forschungsschwerpunkte liegen u.a. auf Konzeptkunst und Performance sowie auf der Theorie und Praxis kollaborativer und kollektiver Ansätze in der zeitgenössischen Kunst. Kürzlich erschienen u.a. die Essays »Para-Performative Practices and Late Modernism: On Contemporary Art and the Museum« (in: Museum International, Sept 2007), »Managing the Avant-Garde« (in: New Left Review, March/April 2005), »Alternative Artists at 'Alternative' Institutions« (in: An Alternative Art History, hg. Jill Snyder, Ilya and Emilia Kabakov, 2005). Seine Buchpublikation »The Experimental Group: Ilya Kabakov, Moscow Conceptualism, Soviet Avant-Gardes« wird in Kürze bei University of Chicago Press erscheinen.

Jackson Pollock Bar
Die Jackson Pollock Bar ist ein 1993 gegründetes Performanceunternehmen für Theorieinstallationen. Die von Christian Matthiessen inszenierten Playback-Performances zum Ästhetischen Diskurs der bildenden Kunst und des Theaters behandeln insbesondere Themen der Systemtheorie. Darsteller sind Martin Horn und Peter Cieslinski, Anna Wouters und Gotthard Lange. Seit 1995 entstehen regelmäßige Kooperationen mit der britischen Konzeptkunstgruppe Art & Language, seit 1996 ist die Jackson Pollock Bar im Theater Freiburg ansässig. Arbeiten der Jackson Pollock Bar waren u.a. in der Getty Foundation Los Angeles (2004), im Schauspielhaus Zürich (2003), in der Lisson Gallery, London (2003), in der Volksbühne Berlin (2001), im ZKM | Karlsruhe (2000, 2007), im P.S. 1 New York (1999) und bei der documenta X (1997) zu sehen. 

David Joselit
Seit 2003 ist der Kunsthistoriker und Kritiker David Joselit Professor am Department of Art History der Yale University, seit 2006 ist er Vorsitzender des Departments. In seinen zahlreichen Publikationen hat Joselit - von der Dada-Bewegung bis hin zur Aktualität von Globalisierung und Neuen Medien - immer wieder Schlüsselmomente der modernen wie zeitgenössischen Kunst behandelt. Sein aktuelles Buch »Feedback: Television Against Democracy« (2007) befasst sich mit dem Fernsehen als geschlossenem, antidemokratischem System, welches seit den 1960er Jahren immer wieder von Videokünstlern und Medienaktivisten durchbrochen wurde. Weitere Buchpublikationen sind u.a. »American Art Since 1945« (2003) und »Infinite Regress: Marcel Duchamp 1910-1941« (1998).

Juliet Koss
Juliet Koss lehrt als Assistant Professor of Art History am Scripps College in Claremont, Kalifornien. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Europäische Moderne des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, Architektur und angrenzende Felder, sowie die deutsche und russische ästhetischen Theorie und künstlerische Praxis. Für ihre wissenschaftliche Arbeit erhielt Koss zahlreiche Auszeichnungen und internationale Forschungsstipendien wie u.a. beim Getty Research Institute Los Angeles und der Humboldt Stiftung Berlin. Im Frühjahr 2008 wird sie einen Forschungsaufenthalt am Canadian Centre for Architecture in Montreal antreten, im Frühjahr 2009 wird ein Stipendium an der American Academy in Berlin, im Sommer 2009 eine Rudolf Arnheim-Professur an der Humboldt Universität Berlin folgen. Nach der Veröffentlichung zahlreicher Essays wird ihre Buchpublikation »Modernism after Wagner« dieses Jahr bei The University of Minnesota Press erscheinen. 

Miwon Kwon
Miwon Kwon lehrt als Associate Professor am Department of Art History der University of California und beschäftigt sich mit zeitgenössischer Kunst, Architektur, Public Art und Urban Studies. Neben Ihrer kuratorischen Tätigkeit am Whitney Museum of American Art, war sie Mitbegründerin und Herausgeberin von »Documents, einem Magazin für Kunst, Kultur und Kritik« (1992 - 2004), zudem sitzt sie im Beirat des »October Magazins«. Neben ihrer Buchpublikation »One Place After Another: Site-Specific art and Locational Identity« (2002) erschienen zahlreiche Essays, u.a. zu den künstlerischen Positionen von Felix Gonzalez-Torres, Christian Marclay, Ana Mendieta, Do-Ho Suh, Mark Dion, Gabriel Orozco, Jimmie Durham, Christian Philipp Müller, Josiah McElheny.

Porter McCray
Porter McCray ist Mitarbeiter des Museum of American Art in Berlin. Seinen Vortrag MoMA and The International Program hielt er zum ersten mal im Dezember 2006 am Museum für zeitgenössische Kunst in Belgrad im Kontext der Ausstellung Modern Art in the USA. Erneut hielt er den Vortrag zur Eröffnung der Documenta II im Kunsthaus Dresden im Juni 2007.

Janice Misurell-Mitchell
Janice Misurell-Mitchell arbeitet als Komponistin, Flötistin und Performancekünstlern, sie ist Co-Direktorin des CUBE Contemporary Chamber Ensemble in Chicago und Mitglied der Fakultät der School of the Art Institute of Chicago. Ihre Werke wurden beim Randspiele Festival in Berlin, beim Festival of Winds in Novara, Italy, beim Robert Helps Festival der University of South Florida, bei den National Flute Association Conventions, im Museum of Contemporary Art in Chicago und in der Carnegie Hall aufgeführt. Ihre Musik wird von MMC Recordings, OPUS ONE Recordings, Capstone Records und Arizona University Recordings produziert und vertrieben. Für die Performance I Do Not Want to See That At My Breakfast Table von Tania Bruguera und Weather Underground war Misurell-Mitchell als Sounddesignerin tätig. 

W. J. T. Mitchell
Der Medien-, Kunst und Literaturwissenschaftler W. J. T. Mitchell ist Professor für Englisch und Kunstgeschichte an der University of Chicago. Als Herausgeber des Critical Inquiry hat er u.a. Themenhefte zu Public Art, Psychoanalyse, Pluralismus, Rasse und Identität sowie postkolonialer Theorie herausgegeben. Für seine wissenschaftliche Arbeit erhielt er zahlreiche Preise und Forschungsstipendien, u.a. den Morey Prize in art history, verliehen von der College Art Association of America sowie den Faculty Award for Excellence in Graduate Teaching der Chicago University. Seine Publikationen beinhalten u.a. »Bildtheorie« (deutsche Fassung hg. von Gustav Frank, 2008), »The late Derrida« (Hg., 2007) »What Do Pictures Want?« (2005), »The Last Dinosaur Book: The Life and Times of a Cultural Icon« (1998), »The Picture Theory (1994) und Pictorial Turn« (1992).

Hila Peleg
Hila Peleg lebt und arbeitet als freie Kuratorin in Berlin. Gemeinsam mit Anselm Franke, Adam Budak und Raqs Media Collective wird sie die diesjährige Manifesta 7 in Trentino kuratieren. Hila Peleg und Anselm Franke haben bereits bei den Ausstellungen »The Imaginary Number in den KW Berlin« (2005) und »Clinic – A Pathology of Gesture im Hebbel am Ufer Berlin «(2006) zusammengearbeitet. Desweiteren organisierte und co-kuratierte Peleg mehrere internationale Projekte, die sich mit Kunst- und Kulturpraxis aus dem Nahen Osten beschäftigen. Bei der Verfilmung »A Crime Against Art« (UNP Berlin, 2007) führte Peleg Regie.

Andrew Perchuk
Seit 2003 ist der Kunstwissenschaftler und Kurator Andrew Perchuk als Assistant Director for Contemporary Programs and Research am Getty Research Institute, Los Angeles tätig. Neben der Organisation und Moderation zahlreicher wissenschaftlicher Konferenzen hat Perchuk u.a. die Ausstellungen »Matter of Time« (Dorsky Gallery, New York, 1999), »The Masculine Masquerade« (co-curator Helaine Posner, MIT List Visual Arts Center, Cambridge, MA, 1995; begleitende Buchpublikation: The Masculine Masquerade, Andrew Perchuk and Helaine Posner, eds., 1995) und »Maureen Connor: Discreet Objects« (Alternative Museum, 1994) kuratiert. Zwischen 1992 und 2001 schrieb er regelmäßig für »Artforum«, zwischen 1999 und 2004 war er Redaktionsmitglied von »Documents«. Für seine wissenschaftliche Tätigkeit erhielt er zahlreiche Forschungsstipendien, u.a. vom National Endowment for the Arts, Museum Program und vom Getty Research Institute, Los Angeles. 

The Project of the New American Century
The Project for the New American Century ist eine pädagogische Non-Profit Organisation, welche das fundamentale Anliegen verfolgt, die Vorteile der amerikanische Herrschaft für Amerika aber auch für die Welt zu demonstrieren. Desweiteren möchte die Organisation darauf hinweisen, dass eine solche Führung militärische Strenge, diplomatische Energie und das Bekenntnis zu moralischen Prinzipien erfordert. The Project for the New American Century verfolgt die Absicht, durch journalistisches und wissenschaftliches Engagement über die Folgen und Errungenschaften einer amerikanischen Weltherrschaft aufzuklären. Das Projekt verfolgt die Unterstützung einer rigorosen und prinzipientreuen Politik der amerikanischen internationalen Präsenz und Einbindung sowie die Förderung einer wertvollen öffentlichen Debatte zur Außen- und Verteidigungspolitik und Amerikas Rolle in der Welt. 

Tino Sehgal
Der 1976 in London geborene Künstler studierte Choreographie und Volkswirtschaftslehre in Berlin und Essen, heute lebt und arbeitet er in Berlin. Tino Sehgals Arbeiten nehmen allein in dem Moment Gestalt an, in dem der Zuschauer ihnen begegnet. Hierfür setzt der Künstler Interpreten ein, die mit den Besuchern der jeweiligen Ausstellung in Form von Bewegungen, gesprochenen Worten oder Gesang in Kontakt treten. Damit ersetzt er die materielle Produktion von Objekten durch temporäre Werke aus Körper, Raum und Zeit. Die Arbeiten, welche nur in Museen oder Ausstellungen realisiert werden, sind käuflich und können über Monate hinweg während der Öffnungszeit aufgeführt werden – jedoch sind sie weder filmisch noch fotografisch dokumentiert. Neben zahlreichen internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen war Tino Sehgal u.a. im deutschen Pavillon der 51. Biennale in Venedig (2005) mit seinen Arbeiten »This is so contemporary und This is exchange« vertreten. 

The Size Queens
Die Size Queens wurden 1983 von Adam Klein gegründet. Nachdem über einige Jahre hinweg keine gemeinsamen Projekte entstanden waren, rief Klein die Size Queens zusammen mit seinem langjährigen Kollegen Michael Mullen wieder ins Leben – sie holten u.a. Nicole Brodsky, Hannah Marcus, Tim Mooney, Chip Dalby, Carlos Forster, Abel Mouton, John Murry, Dale Pickard mit ins Boot. 

Anton Vidokle
geboren 1965 in Moskau, lebt und arbeitet in Berlin. »unitednationsplaza« ist Vidokles aktuelles Projekt in Berlin: eine Art Institut, das als Freie Universität, als Schule wie Ausstellung gestaltet ist und daher ein radikales Maß an Offenheit birgt. In Zusammenarbeit mit ca. 60 KünstlerInnen werden öffentliche Ereignisse, Publikationen, Symposien etc. in Bezug auf zeitgenössische Kunst, Politik und Kritische Theorie entwickelt. Weitere kürzlich entstandene Projekte von Anton Vidokle sind u.a. die Martha Rosler Library und der e-fluxVideoverleih. Beide arbeiten mit der »direkten« Verbreitung und Kontaktnahme mit dem Publikum, die für gewöhnlich für Institutionen aufgrund ihrer Verpflichtung, die Werke, die sie präsentieren, auch vor dem Publikum zu »schützen«, problematisch ist. Auf der Grundlage von Anton Vidokles und Tirdad Zolgdhars The Trial auf dem International Contemporary Art Experts Forum auf der ARCO in Madrid entstand kürzlich Hila Pelegs Videoarbeit The Crime of Art(2007). 

Anne M. Wagner
geboren 1949 in Connecticut, USA. Seit 1988 lehrt sie als Professorin für moderne und zeitgenössische Kunst an der University of California in Berkeley. Ihre Forschungsaktivitäten richten sich auf so unterschiedliche Themenfelder wie die Ästhetik von John Heartfields Montage, die Cybernetik und die Kunst der 60er und 70er Jahre, die Auswirkungen von Genderpolitik und kultureller (insbesondere afroamerikanischer) Identität auf die zeitgenössische künstlerische Produktion, oder körperliche Materialismen in der Performance. Zu ihren zahlreichen Buchveröffentlichungen gehören u.a. »Mother Stone: The Vitality of Modern British Sculpture« (2005), »Three Artists (Three Women): Modernism and the Art of Hesse, Krasner, and O’Keeffe« (1996) und »Der Tanz: Jean-Baptiste Carpeaux« (1989). Zudem veröffentlichte Anne Wagner kürzlich Essays zu Willem De Kooning, Kara Walker und Gordon Matta-Clark.

The Weather Underground
Die Weathermen (auch Weather Underground Organisation, Weatherman, Weather People, nach dem Bob-Dylan-Song Subterranean Homesick Blues benannt) waren eine linke militante Untergrundorganisation in den USA, die Ende der 1960er bis in die 1970er Jahre aktiv waren. Nach einer Demonstration gegen den Vietnamkrieg im Oktober 1969 erklärten die Weathermen 1970 dem Staatsapparat den Krieg und gingen in den Untergrund. Auslöser für die Bombenanschläge der folgenden Jahre auf staatliche, vor allem auf militärische und polizeiliche Einrichtungen, war die Tötung des Vorsitzenden der Black Panther in Illinois durch die Polizei. In den 1970ern waren die Weather People vor allem in der Drogen-Subkultur aktiv und beeinflussten dort die Yippies. Mitte der 1970er Jahre zerfiel die Gruppe in legale wie illegale Ableger. Bekannte Mitglieder des Weather Underground waren Kathy Boudine, Mark Rudd, Bernardine Dohrn und Bill Ayers. Bernardine Dohrn ist heute Professorin für Jura an der Northwestern University in Chicago und Gründungsdirektorin des Children and Family Justice Centers. Bill Ayers lehrt heute als Professor für Pädagogik an der Universität von Illinois in Chicago.

Peter Weibel
Peter Weibel (geboren 1944 in Odessa) studierte Literatur, Film, Mathematik, Medizin und Philosophie in Wien und Paris. Der Künstler, Ausstellungskurator, Kunst- und Medientheoretiker war u.a. künstlerischer Berater, später Leiter der Ars Electronica in Linz, Direktor der Instituts für Neue Medien an der Städelschule in Frankfurt am Main sowie künstlerischer Leiter der Neuen Galerie am Landesmuseum Joanneum in Graz. Seit 1984 hat Weibel eine Professur für Visuelle Mediengestaltung an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien inne, seit 1999 ist er Vorstand des ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe. 2008 wird er gemeinsam mit Marie-Ange Brayer und Wonil Rhee die 3. Internationale Biennale für Zeitgenössische Kunst Sevilla kuratieren. Zudem ist er Autor und Herausgeber zahlreicher Publikationen.

Projektteam

Antonia Marten (Projektleitung)
Thomas Thiel (Projektleitung)

Organisation / Institution
ZKM
Kooperationspartner

University of Chicago ; The Getty Research Institute, Los Angeles

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