Ryota Kimura: twdb–What’s happening?
Der freie öffentliche digitale Raum ist immer eine Datenbank
Mi, 07.07.2010 – Fr, 09.07.2010, Performance

Parallel zur Ausstellung »Imagining Media« präsentiert das ZKM mit »twdb – What’s happening?« eine Arbeit, die im Prozess begriffen ist. Damit hat der Besucher Gelegenheit einen Blick auf den Entstehungsprozess eines Werks zu richten, von dem nicht unbedingt klar ist, wie seine endgültige Erscheinung sein wird.

Für Ryota Kimura, Gastkünstler am ZKM | Institut für Bildmedien, bedeutet »digital sein« unmittelbar mit einer Datenbank verbunden zu sein. Die Freiheit sich im Internet zu äußern, eigene Informationen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und sich mit anderen auszutauschen, geht einher mit einer Speicherung von Daten, die theoretisch jederzeit analysiert und manipuliert werden können. Ausgangspunkt seiner Arbeit bildet das Echtzeit-Informationsnetzwerk Twitter. Kimura greift die Datenbank von Twitter (twdb – twitter database) auf und überführt sie in eine räumliche Situation. Ausgewählte Twitter-Accounts erhalten in der Installation eine virtuelle Figur, einen Avatar, der sich durch das Foyer des ZKM bewegt. Der Künstler verknüpft hierfür den visualisierten Twitter Raum mit dem Echtzeit-Bild des Foyers und führt so Besucher und Avatare in einem Raum zusammen. Mit Hilfe einer Konsole kann der Besucher nun einen Avatar anwählen und dessen Nachrichten einsehen. Diese werden aufgrund ihres Umfangs vorgelesen, oft verwandte Begriffe rot markiert, manche Nachrichten hervorgehoben.
Kimura verwandelt einen textbasierten Dienst in eine virtuelle Umgebung, die mit einer realen verschmolzen wird. Dabei drängt sich die Frage auf, ob man nun auch die realen Personen auswählen kann, um etwas über sie zu erfahren. Wäre dies der Fall, so wäre es eine beunruhigende Situation. Es würde bedeuten, dass der Besucher des ZKM-Foyers durchleuchtbar ist und beliebige Informationen über ihn abgerufen werden können.

Organisation / Institution
ZKM

Mitwirkende