Vladimir Bonačić & bcd: CyberneticArt
Zu sehen sind Miro A. Cimerman, Dunja Donassy-Bonačić und Vladimir Bonačić, in Paris, 1984
Gespräch und Filmpräsentation
Mi, 20.11.2019 19:00 Uhr CET, Gespräch
Die Veranstaltung widmet sich dem visionären Werk von Vladimir Bonačić das ab Ende der 1960er-Jahren entstand sowie den Projekten, die Bonačić ab 1971 unter dem Namen »bcd« gemeinsam mit der Architektin Dunja Donassy-Bonačić und dem Ingenieur Miro A. Cimerman entwickelte. Im Gespräch mit Margit Rosen geben Dunja Donassy-Bonačić und Miro A. Cimerman Einblick in die Geschichte der »CyberneticArt« seit 1968.

In den Jahren 1968–1969 fand in Zagreb eines der ersten Compterkunst-Festivals weltweit statt: »tendencies 4. Computers and Visual Research«. Das Festival war Teil der internationalen Künstlerbewegung »Neuen Tendenzen«, die 1961 in Zagreb entstand und für ein Kunstkonzept eintrat, das Kunst als Forschung definierte. Künstler, Wissenschaftler, Philosophen und Kunsthistoriker reisten nach Zagreb, um den Wandel von Kunst und Design durch die Verwendung von Computern zu erforschen und die möglichen Auswirkungen dieser Technologie auf Kommunikation und Gesellschaft zu diskutieren.

Einer der Teilnehmer war der Ingenieur und Wissenschaftler Vladimir Bonačić, der zu diesem Zeitpunkt am Zagreber Nationalen Forschungsinstitut Ruđer Bošković wirkte. Angeregt durch das Festival begann er noch im gleichen Jahr computergenerierte und -basierte »Dynamische Objekte«, Prozesse und urbane Installationen zu entwickeln, die komplexe Licht- und Klangstrukturen erzeugten. Die Jury des internationalen Wettbewerbs für »Computer und visuelle Forschung«, der 1968 im Rahmen des Zagreber Festivals ausgeschrieben worden war, zeichnete Bonačićs Werk insbesondere für die Verwendung visueller Verfahren in der wissenschaftlichen Forschung aus. Grundlage für Bonačićs künstlerische Forschung  war seine wissenschaftliche Arbeit  im Bereich der computergestützten Mustererkennung (Schwerpunkt Galois-Felder), der Kybernetik, Elektronik und Computertechnologie sowie seine Faszination für Kommunikations- und Wahrnehmungstheorie.

Filmausschnitte und ein Gespräch mit Dunja Donassy-Bonačić und Miro A. Cimerman unter dem Titel »Sieben Modalitäten der Beiträge zur Verbesserung der Informationsgesellschaft« geben Einblick in die vielfältige Arbeit von Vladimir Bonačić und dem »bcd CyberneticArt team«: in künstlerische und technische Aspekte der computerbasierten Interaktivität ihrer »CyberneticArt« (sieben Generationen) ab 1968, in den Aufbau des von der UNESCO unterstützten Programms »Jerusalem Program in Art and Science« an der Bezalel Academy of Arts and Design, Jerusalem sowie in die wegweisenden Entwicklungen des »bcd CyberneticArt team« im Bereich der Informationsvisualisierung in den 1980er- und 1990er-Jahren für das deutsche Fernsehen.

bcd CyberneticArt team

Das Team, die aus dem Geist der internationalen Künstlerbewegung Neue Tendenzen entstand und sich Projekten an der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft widmet, wurde 1971 unter dem Titel »bcd« von Vladimir  Bonačić, Miro Cimermann und Dunja Donassy gegründet. Der Titel ist ein Akronym für die Nachnamen ihrer GründerInnen. Später firmierte die Gruppe unter dem Namen » bcd CyberneticArt team«. Nach dem Tod von Vladimir Bonačić im Jahr 1999 setzten Donassy-Bonačić und Cimermann die Kooperation fort und widmen sich nun der Bekanntmachung der Geschichte der Neuen Tendenzen, wirken an zahlreichen medienarchäologischen Forschungsprojekten mit und untersuchen, welchen Beitrag »CyberneticArt« zur Widerstandsfähigkeit der Informationsgesellschaft leisten kann.

Vladimir Bonačić

Vladimir Bonačić (*1938 Novi Sad–1999, Bonn) studierte Elektrotechnik an der Universität Zagreb. Ab1962 am nationalen Forschungsinstitut Institut Ruđer Bošković (IRB) tätig, übernahm er dort nach seiner Promotion 1969 die Leitung des Labors für Kybernetik. 1968 präsentierte er im Rahmen des Festivals »tendencies 4. Computers and Visual Research« erste ästhetische Experimente. Im gleichen Jahr wurde er mit dem nationalen Nikola-Tesla Preis für Wissenschaft ausgezeichnet.1971 gründete er zusammen mit Miro A. Cimerman und Dunja Donassy das »bcd« (später: »bcd CyberneticArt team«) und wurde Berater in UNESCO für den Bereich Kunst und Wissenschaft. 1972 wurde er Gründungsdirektor des internationalen »Jerusalem Program in Art and Science«, an der Bezalel Academy of Arts and Design, Jerusalem. Nach einer kurzen Rückkehr 1978 nach Kroatien folgte der Umzug im Jahr 1979 nach Deutschland. Ab 1980 entwickelte er zusammen mit Donassy und Cimerman  für das deutsche Fernsehen innovative Formen computerbasierter Informationsvisualisierung.

Dunja Donassy-Bonačić

Die Architektin und Künstlerin Dunja Donassy-Bonačić studierte Architektur und Stadtplanung an der Universität Zagreb.1971 gründete sie zusammen mit Vladimir Bonačić und Miro A. Cimerman das »bcd« (später: »bcd CyberneticArt team«). 1972 zog sie mit Bonačić  und Cimerman nach Jerusalem, wo sie zunächst als Assistentin an der Bezalel Academy of Arts & Design im Department of Industrial & Environmental Design tätig war. 1972 initiierte »bcd« an der Bezalel Academy of Arts & Design in Kooperation mit der UNESCO das internationale »Jerusalem Program in Art and Science«. Nach einer kurzen Rückkehr 1978 nach Kroatien folgte der Umzug im Jahr 1979 nach Deutschland. Ab 1980 entwickelte sie zusammen mit Bonačić und Cimerman für das deutsche Fernsehen innovative Formen computerbasierter Informationsvisualisierung.

Dunja Donassy-Bonačić arbeitet auf dem Gebiet der kybernetischen Kunst (Grafiken, Skulpturen, Installationen) und verfolgt dabei das Konzept einer Balance von Wissenschaft, Informationstechnologie und Kunst. Prinzipien kybernetischer Kunst wandte sie auch in der Entwicklung von computerbasierten Designs für Kommunikation und Meinungsforschung in öffentlichen Medien an.

Miro A. Cimerman

Der Software-Entwickler Miro Cimerman studierte Elektrotechnik und war am nationalen Forschungsinstitut Institut Ruđer Bošković (IRB) tätig. 1971 gründete er zusammen mit Vladimir Bonačić und Dunja Onassy das »bcd« (später: »bcd CyberneticArt team«). 1972 zog er mit Bonačić  und Donassy nach Jerusalem. 1972 initiierte »bcd« an der Bezalel Academy of Arts & Design in Kooperation mit der UNESCO das internationale »Jerusalem Program in Art and Science«. Nach einer kurzen Rückkehr 1978 nach Kroatien folgte der Umzug im Jahr 1979 nach Deutschland.  Ab 1980 entwickelte er im Team zusammen mit Bonačić und Donassy für das deutsche Fernsehen innovative Formen computerbasierter Informationsvisualisierung.

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