Anna Rotaenko

Porträt von Anna Rotaenko
Geburtsjahr, Ort
1990
lebt und arbeitet in
Charkiw, Ukraine
Biografie

Neben großformatigen Installationen arbeitet Anna Rotaenko mit elektronischer Musik, Video und digitaler Bildsprache. Dabei verwendet sie persönliche Geschichten und nicht-fiktionale Medien. Die Künstlerin nähert sich vom Einzelnen ausgehend dem Allgemeinen zu und untersucht, wie die ästhetische Erfahrung in einer korrupten Gesellschaft, unter den Bedingungen von Propaganda und Entfremdung, mutiert.

Dabei verwischen die Grenzen zwischen Arbeit, künstlerischen Gesten und Alltagsleben. Annas Arbeiten erforschen die Fähigkeit, populäre Konsumgüter und Technologien umzucodieren, um Inhalte wie Apps, Videospiele und dergleichen zu schaffen. Ihre Installationen weisen oft eine "umgekehrte" Interaktivität auf und verkomplizieren den Unterhaltungsaspekt der visuellen Erfahrung. Beim Übergang von einem Projekt zum nächsten analysiert Anna ihre eigene Erfahrung der Verwundbarkeit.

Anna versteht sich selbst als eine Künstlerin mit Migrationshintergrund, die weder spezifisch russisch noch ukrainisch ist, aufgrund ihrer Umzugserfahrung. Von 2014 bis 2022 lebte und arbeitete sie in Moskau und Kiew. Nach dem Beginn der Invasion in der Ukraine war sie gezwungen, Russland zu verlassen, da sich das Regime der autoritären Diktatur und der militärischen Zensur parallel zu diesen Ereignissen verschärfte. Seit dem 24. Februar arbeitet Anna nicht mehr mit Organisationen in Russland zusammen, sowohl aus wirtschaftlichen als auch aus politischen Gründen. Sie möchte sich weder an einer Wirtschaft beteiligen, die den Krieg unterstützt, noch in einem Land künstlerisch tätig sein, das ihr Heimatland angreift, was angesichts des Wohnsitzes ihrer Familie in der Ukraine auch ethisch inakzeptabel ist.

Anna besuchte von 2016 bis 2018 die Rodchenko Art School in Moskau, wo sie im Atelier von Sergey Bratkov studierte. Sie hatte zahlreiche Einzelausstellungen, darunter »Balance / Cage« in der Kz gallery online 2021, »Ringtone« im Vadim Sidur Museum in Moskau, Russland 2020 und »Magic Precautions« in der Cité internationale des arts in Paris, Frankreich 2019. Darüber hinaus hat Anna an verschiedenen Ausstellungen teilgenommen, wie »Ostranenie: How to See the World Differently« auf der Online-Plattform Springs.Video 2021, The Wrong Biennale 2019, Inrocks Festival in La Gaite Lyrique in Paris, Frankreich 2018, ELECTRO-MECHANICS XIII International Multimedia Festival in St. Petersburg, Russland 2018, Artagon.IV in Magasins Generaux in Paris, Frankreich 2018 und »Versus« im PinchukArtCentre in Kiew, Ukraine 2017.

Im Jahr 2022 war Anna Artist-in-Residence am ZKM | Karlsruhe im Rahmen von Artists in Risk – A European Network of Safe Havens (AR-ENSH) für politisch verfolgte Künstler:innen.