Magdalena Jetelová

Iceland Project

»ÈIceland ProjectÇ« von Magdalena Jetelová.
Künstler/innen
Magdalena Jetelová
Titel
Iceland Project
Jahr
1992
Medium / Material / Technik
Schwarzweißfotografie, Silber-Baryt-Papier kaschiert auf Aluminium

Der in den Meerestiefen verborgene Mittelozeanische Kamm bildet mit ca. 65.000 km Länge die ausgedehnteste Gebirgskette der Erde und durchläuft drei Ozeane. Das erst in den 1950er-Jahren entdeckte Krustenmosaik gibt der Wissenschaft Rätsel auf. Es besteht aus ineinandergreifenden Platten, die konvergieren, divergieren oder seitlich voneinander abgleiten. Teil dieser Gebirgsgeografie ist der sogenannte Mittelatlantische Rücken mit einer Länge von 15.000 km Länge. Er kommt auf der Erdoberfläche lediglich an einigen Stellen Islands zum Vorschein. Vor Millionen von Jahren rissen an dieser interkontinentalen Wasserscheide die Landmassen auseinander und die Kontinente Afrika-Europa und Amerika trieben auseinander.

Die tschechisch-deutsche Künstlerin Magdalena Jetelová, deren bildhauerisch-architektonische Arbeiten das Motiv der Grenzüberschreitung aufgreifen, suchte 1992 die isländische Landschaft auf. Mit ihrem Team 350 km in einem Jeep unterwegs, markierte die Künstlerin den Verlauf der geologischen Naht mit mathematischer Präzision auf einer Karte am Computer und ließ sie in der Dunkelheit der Polarnacht als Laserstrahl erscheinen. Eine rot glühende Linie zog über das Profil der zerklüfteten Landschaft hinweg, erklomm Lavamassive und verschwand in den Nebeln der Geysire.

Im Gegensatz zu Künstlern, die grafische Elemente in die weiten Dimensionen der Wildnis einbrachten (Robert Smithson, Walter De Maria, Michael Heizer), stellte Jetelová mit ihrer fotodokumentierten Lichtkunst-Performance Verbindungen zwischen der Unterwasser-Architektur und der Erdoberfläche her, gestaltete lineare Konfigurationen von zeitlicher und räumlicher Kontinuität.