Audio Dust

»Audio Dust« handelt von der Schönheit des Rauschens. Das interaktive Netzkunstwerk basiert auf dem Bild eines Fellobjekts, einem weichen, taktilen Teil des Mikrofons, das normalerweise dazu dient, das Mikrofon bei Aufnahmen vor Wind zu schützen. „Windjammer“, „Pudel“ oder „tote Katze“: Im Tontechniker-Jargon gibt es viele Namen für den Windschutz aus langhaarigem Fell, der es ermöglicht, auch bei extremen Windverhältnissen mit dem Mikrofon Ton aufzunehmen. Timo Kahlen nimmt das Bild des gefilterten Klangs als Ausgangspunkt für seine interaktive Klangarbeit. Die Arbeit macht all die Neben- und Störgeräusche hörbar, die ein Windschutz normalerweise absorbiert. Unsere Aufmerksamkeit verlagert sich vom Mikrofon auf den akustischen 'Staub', der sich im Dickicht des Fells verfängt. Die Arbeit ist eine psychoakustische Falle für die Sinne: Sie verführt den Betrachter dazu, das warme, weiche, abstrakte, runde Objekt virtuell zu streicheln, das Schichten von summenden, raschelnden, wirbelnden, knarrenden und klickenden Restgeräuschen und Vibrationen in sich birgt. Das Werk wird – immer live und immer anders – generiert, wenn sich der Cursor des Betrachters über die reaktive Oberfläche der visuellen Projektion bewegt, stoppt oder klickt.