»Heterotopolis« aufgeführt vom Ensemble Bakin Zub

04.06.2013

Lichtprojektionen aus kleinen Kreisen

Bereit im November 2012 wurde am ZKM das Stück »Heterotopolis«, des, von Marco Ciciliani gegründeten Ensemble Bakin Zub uraufgeführt.

VON SIBYLLIA NEER

Das Projekt begann, inspiriert durch alte Malereien in der Höhle von Lascaux, im südwestlichen Frankreich. In Anlehnung an die räumlichen und inhaltlichen Gegebenheiten entstand hier die Idee eine Konzertsituation als eine Art Heterotopie. Ein solcher „Gegen-Ort“ zeigt ein Gegenbild zur alltäglichen Realität und kann bedeuten, dass an diesen Orten entweder vorgegebene Normen nicht eingehalten werden oder abweichendes Verhalten praktiziert wird. Die New Yorker U-Bahn schien für Ciciliani ein geeignetes Moment, um diesen ästhetischen „Gegen-Ort“ zu den Höhlen von Lascaux zu konzipieren.

Dabei lag das Interesse des Projektes besonders darin, korrespondierende Elemente zwischen der Höhle und den U-Bahn-Tunneln New Yorks aufzuzeigen. Auch wenn dies auf den ersten Blick höchst gegensätzlich erscheint, so zeigen sich doch überaus interessante Aspekte: Den Zuschauer erwartet eine außergewöhnliche Gestaltung des Raums, denn auch der Aufbau des Konzerts „Heterotropolis“ erinnerte sehr an einen unterirdischen Hohlraum.

Das Publikum saß kreisförmig und nach innen gerichtet um einen Laserprojektor, während die Musiker auf drei Podien außerhalb des Publikums standen. Ein besonderes halbkugelförmiges Lautsprechersystem, bestehend aus 47 Lautsprechern verstärkte den Eindruck einer Höhle zusätzlich. Auch durch die Verwendung der dreidimensionalen Laser- und Lichtprojektion sollte eine Distanz zur Realität hergestellt werden. Zusätzlich wurde auf musikalischer Ebene mit einer großen Palette natürlicher bis künstlicher Klangerzeugung dieser Effekt gesteigert. Diese Kombination wie auch szenische Gestaltung des Konzerts gaben in einer stark immersiven Situation die Polarität der Thematik wieder.

Weitere Informationen zu »Heterotopolis« unter: www.markociciliani.de