Matters of Evidence
Wissenschaftler:innen an einer Ausgrabungsstätte
A conference on how to unearth and manifest material traces
Fr, 14.06.2024 – Sa, 15.06.2024, Konferenz
ZKM | Zentrum für Kunst und Medien
Eintritt frei
Sprache: Englisch

Anmeldung unter: matters-of-evidence@zkm.de

»Matters of Evidence« untersucht mit transdisziplinärer Perspektive, wie materielle Spuren freigelegt und sichtbar gemacht werden können. Die Konferenz wird sich insbesondere mit dem Begriff der „Evidenz“ und Verfahren zur Wahrheitsfindung befassen, die in einer Vielzahl von Disziplinen und Kontexten zum Einsatz kommen – so etwa in der Archiv-, Kunst- und Architekturforschung, der Forensik, der Geschichts- und Holocaustforschung, der Klimawissenschaft sowie der Dokumentation und Verfolgung von Menschenrechtsverletzungen.

Fragen der Beweisführung sind im postfaktischen Zeitalter von zentraler Bedeutung. Dabei ist der Ansatz der reinen „Evidenz“ höchst umstritten. Er kann leicht dazu instrumentalisiert werden, falsche Behauptungen, Verschwörungstheorien und die völlige Leugnung der Wahrheit zu unterstützen. Im Gegensatz zu Post-Fakten sollten Beweise – theoretisch – analysiert, in Frage gestellt und angefochten werden können. Als „Beweis“ kann nur gelten, was einer Reihe von disziplinären Verfahren unterzogen wurde, um den Wahrheitsgehalt zu prüfen. In der Regel geschieht dies mit der Absicht, eine performative Wirkung zu erzielen, die Kette von Ereignissen nachzuvollziehen, Kausalität festzustellen und Verantwortung zu übernehmen. Im Ergebnis können Konsequenzen gezogen, die Öffentlichkeit informiert, das Bewusstsein geschärft oder die Politik beeinflusst werden. Verschiedene Disziplinen und Institutionen haben ihre je eigenen Verfahren zur Identifizierung von Beweisen entwickelt. Dennoch sind sie in ihrem Bestreben, faktenbasiert die Vergangenheit zu beleuchten, die Gegenwart zu informieren und die Zukunft zu gestalten, eng miteinander verbunden.

»Matters of Evidence« baut auf der Arbeit der Künstlerin und Architektin Natalia Romik auf, die vom 1. März bis 1. September 2024 in der Ausstellung »Hideouts. Die Architektur des Überlebens« im Jüdischen Museum Frankfurt zu sehen ist. Das Projekt wird schrittweise aufgebaut: Den Auftakt bildet die Konferenz im ZKM | Karlsruhe am 14. und 15. Juni 2024, zu der eine Gruppe von Künstler:innen, Architekt:innen, Wissenschaftler:innen, Aktivist:innen und Historiker:innen ihre ausgewählten Beweisstücke präsentieren und öffentlich diskutieren wird. Diese performative Veranstaltung wird dann in die Entwicklung einer Ausstellung einfließen, die die Beweisstücke kontextualisiert und als Teil des offenen Ausstellungsprojekts »Fellow Travellers« im ZKM | Karlsruhe ab 20. September 2024 vorstellt.

»Matters of Evidence« wurde von dem Kurator und Forscher Kuba Szreder (Akademie der Bildenden Künste, Warschau) und der Künstlerin und Architektin Natalia Romik (Warschau) in Zusammenarbeit mit dem ZKM | Karlsruhe konzipiert.

Programm

Referent:innen

Dan Hicks (Zeitgenössische Archäologie, Universität Oxford und Pitt Rivers Museum, UK), Efthymia Nikita (Bioarchäologie, The Cyprus Institute, Zypern), Svitlana Matviyenko (Kritische Medienanalyse, Simon Fraser University, Kanada), Klaus Mayer (Nukleare Forensik, European Commission Joint Research Center, Deutschland), Bart Elmore (Umweltgeschichte, Ohio State University, USA), Aleksandra Janus (Anthropologin und Aktivistin, Zapomniane Foundation, Polen), Natalia Judzińska (Kulturwissenschaftlerin und Aktivistin, Institut für Slawistik, Polnische Akademie der Wissenschaften, Warschau, Polen), Eray Çaylı (Humangeographie, Universität Hamburg, Deutschland), Nabil Ahmed (Spatial Practice, Visual Culture & Environmental Humanities, Trondheim Academy of Fine Art, Norwegen), Agata Szydłowska & Małgorzata Gurowska (Künstlerinnen, Kuratorinnen und Aktivistinnen, ZOEpolis, Polen), Natalia Romik (Künstlerin und Architektin, Warschau, Polen), Kuba Szreder (Kurator, Akademie der Schönen Künste Warschau, Polen)

Projektteam

Kuratorisches Konzept: Kuba Szreder (Kurator, Akademie der Schönen Künste Warschau, Polen)
Künstlerische Rahmung und Gestaltung: Natalia Romik (Künstlerin & Architektin, Warschau)
Steering Committe: Alistair Hudson, Daniel Pies, Gloria Aino Grzywatz, Natalia Romik, Kuba Szreder

Kooperationspartner